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Heute ist der 7.7. Eine Einladung, über die Zahl Sieben nachzudenken. Die spielt ja in der Bibel eine wichtige Rolle. Vor allem in der Erzählung über die Schöpfung. Im Buch Genesis wird berichtet, wie Gott die Welt in sieben Tagen erschafft. Am letzten Tag ruht er von seinem Werk. Deshalb gilt der 7. Tag der Woche für jüdische und christliche Menschen als heilig. Am jüdischen Schabbat und am christlichen Sonntag sollen die Menschen ruhen, wie Gott geruht hat.

Was aber bedeutet «ruhen» eigentlich?

Eine Dimension dieses Begriffs lässt sich durch das hier gezeigte Bild erschliessen. Es stammt aus der „Bibel in Bildern“ von Julius Schnorr von Carolsfeld, die 1860 in Leipzig gedruckt wurde.

Man sieht einen ruhenden Gott, der voll da ist! Ganz aufrecht sitzt er: Die Augen geschlossen, die Arme verschränkt, die Füsse auf der Erde. Er ist völlig konzentriert.

Ruhen heisst hier nicht, sich zu zerstreuen oder gar zu schlafen. Darstellungen des 7. Tages, die einen schlafenden Gott zeigen, findet man nämlich auch. Hier aber ist Gott wach und ganz präsent. Allerdings: Er tut nichts. Er verzichtet auf das Handeln. Aber Gott ist mit der Welt verbunden. Er berührt sie ja mit den Füssen. Er nimmt sie also wahr.

So könnte man auch das eigene Ruhen verstehen: Still halten, um ganz da zu sein. Verbunden sein mit dem Leben, ohne schon etwas verändern zu wollen. Und aus diesem wachen Stillhalten heraus dann wieder aktiv werden, wenn es Zeit ist.

Abb: Julius Schnorr von Carolsfeld, Gott am 7. Tag der Schöpfung, Holzschnitt aus „Die Bibel in Bildern“, zwischen 1851 und 1860, Leipzig. Wikimedia Commons