ABC – E wie Essen
Ich esse sehr gern. An meine kindlichen Menü-Wünsche für Geburtstags- oder Festessen erinnere ich mich gut. Auch die Essenswünsche meiner Schwester habe ich nicht vergessen. Noch heute wünsche ich mir ab und zu etwas Besonderes, meistens ein traditionelles «Familienmenü». Wie in vielen Familien werden bei uns Rezepte von Generation zu Generation weitergegeben. Den besten Risotto kochte meine Grossmutter. Meine Schwester bereitet Omelette-Milanese genial zu, und meine Spezialität aus der Küche ist Käsekuchen (schweizerisch mit Käse und Zwiebeln).
Für einen feinen Linseneintopf blieb meine Schwester auch schon etwas länger zu Besuch. Das Erstgeburtsrecht hat sie mir jedoch nicht gleich abgetreten (vergleiche Esau und Jakob 1Mos 25,26-34).
Essen und Trinken nehmen schon im ersten Testament eine zentrale Rolle ein, und in den Evangelien wird Jesus gar als Fresser und Säufer bezeichnet, der sich auch mit sündigen Menschen an einen Tisch setzte.
Wir essen nicht nur, weil wir Nahrung zum Überleben brauchen. Wir essen und geniessen. Wir lassen uns etwas auf der Zunge zergehen. Wir feiern Feste mit einem Apero. Bei einem Essen pflegen wir Gemeinschaft.
Zu Jesu Zeiten war das nicht anders. Vieles lässt sich bei einem Essen gut besprechen. Freundschaften können gepflegt, gefestigt und gefeiert werden. So gesehen ist die Botschaft Jesu ganz einfach! Setzt Euch immer wieder zusammen an den Tisch! Teilt miteinander was ihr zu essen habt! Teilt miteinander Freud und Leid! Esst und teilt mit Freund*innen und Feind*innen, mit Nachbar*innen und Fremden, mit Gross und Klein, mit Reich und Arm. Und gebt diese Mahlgemeinschaft weiter, von Generation zu Generation!