ABC – I wie Immer

Wie lang ist immer? Immer und ewig? Als Kind spielten wir: «Ich eins mehr als du!» «Ich zwei mehr als du!» und das endete dann mit «Ich immer eins mehr als du!» Heute lache ich über unsere Wortspiele und Rechthabereien.

Das «immer» beschäftigt mich jedoch bis heute.

Wir sollen immer beten, Gutes tun, froh sein… Eine echte Herausforderung. So jedenfalls kommt mir der Psalm 1 im Alten Testament entgegen:
«Glücklich sind die Frau, der Mann, die… ihre Lust haben an den Weisungen Gottes, diese Weisungen murmeln Tag und Nacht. Wie Bäume werden sie sein – gepflanzt an Wasserläufen, die ihre Frucht bringen zu ihrer Zeit, und ihr Laub welkt nicht. Was immer sie anfangen, es führt zum Ziel. « (Psalm 1,1ff)

Ja, sein wie ein Baum am Wasser. Frucht bringen und nicht welken. Die Anforderungen scheinen sehr gross.
Zu viel Druck ist nicht immer hilfreich, das ist meine Meinung. Und ich bin überzeugt, dass Gott unseren guten Willen kennt und unsere Gebete hört, auch wenn wir uns nicht selber unter Druck setzen.

Dazu eine jüdische Legende:
«Ein Rabbiner durchquerte ein Dorf, ging in den Wald und dort, am Fusse eines Baumes betete er. Und Gott hörte ihn. Auch sein Sohn durchquerte dieses Dorf. Er wusste nicht mehr wo der Baum war, und betete also an irgendeinem Baum. Und Gott hörte ihn. Der Enkel des Rabbiners wusste weder wo der Baum noch wo der ganze Wald war. Er ging zum Beten in das Dorf. Und Gott hörte ihn. Der Urenkel wusste weder wo der Baum war noch der Wald noch das Dorf. Aber er kannte noch das alte Gebet. So betete er zuhause. Und Gott hörte ihn. Der Ururenkel schliesslich kannte weder den Baum noch den Wald noch das Dorf noch das alte Gebet. Er kannte aber noch die Geschichte und erzählte sie seinen Kindern. Und Gott hörte ihn.»