ABC – Z wie Zweifel
Vor einiger Zeit kam eine Person ins Gespräch. Sie berichtete von ihren Glaubenszweifeln. Und plötzlich meinte sie: «Das kann Ihnen ja nicht passieren, Sie sind ja Theologin, Sie haben studiert.»
Hoppla, ein Theologie-Studium soll also alle Zweifel beseitigen? Bei mir sicher nicht. Mein Vorteil jedoch ist, dass ich mich mit meinen Zweifeln in «guter Gesellschaft» weiss.
Da sind die Psalmbeter, auch sie «schreien» zu Gott, zweifeln und rufen um Hilfe.
Der bekannteste Zweifler ist wohl Thomas. Er hat mit Jesus gelebt. Er war mit ihm und vielen unterwegs. Als jedoch die Frauen vom leeren Grab erzählen und die Freunde Jesu berichten, er sei bei geschlossener Tür zu ihnen gekommen, da will er Beweise.
Was mich am Evangeliums-Text bewegt:
- Gott findet einen Weg zu uns, auch wenn alle Türen geschlossen sind.
- Und für alle Zweiflerinnen und Zweifler, Gott gibt nicht auf. ER/SIE kommt nochmals und nochmals vorbei.
Bildquelle: Wikimedia Commons
Glauben kenne ich nicht ohne Zweifel, ohne Fragen. Hoffnungsschimmer finde ich immer und überall auf dem Lebensweg. Glücksmomente, intensivstes Leben und Lieben, das sind kleine Zeichen von Gottes Gegenwart und Antworten auf die vielen Fragen.
Für mich bedeutet der Glaube, Wege mit Gott zu suchen und zu finden. Niemand von uns wird jedoch seine Finger in die Wunde Jesu legen können. Denn: «Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.» (Joh 20,29)