Apps können nicht putzen

Zuerst war ich einfach irritiert, als ich die neuste Plakatkampagne der Reinigungsvermittlungsfirma Batmaid sah: «Putzen Sie mit einer App». Zu sehen ist ein Natel mit der App von Batmaid auf dem Bildschirm, kombiniert mit einer Bürste oder einem Putzschwamm. Ja, man kann auf Batmaid übers Natel eine Reinigungsperson buchen. Allerdings sind es dann doch Menschen, die die Arbeit verrichten.

Da die Plakate in hoher Dichte gehängt sind und ich ihnen nicht entgehen kann, ärgern sie mich mittlerweile nur noch. Denn sie sind respektlos gegenüber den Menschen, die eine gesellschaftlich wenig anerkannte Arbeit verrichten. Obwohl die Firma auf ihrem Blog behauptet, «Das Wort «Batmaid» ist für uns eine Art und Weise, wie wir die Helden im Schatten beehren, die jeden Tag fantastische Leistungen in einem Job vollbringen, der mit schwierigen Arbeitsbedingungen verbunden ist», missachtet sie diese «Helden», indem sie suggeriert, eine App tue deren Arbeit.

Mit einem christlichen Menschenbild, das die Würde eines jeden Menschen ins Zentrum stellt und sich in ihrer prophetischen Tradition für gerechte Lebensbedingungen wehrt, hat das wenig zu tun.

Und so wirklich wie Helden scheint man die Reinigungskräfte denn auch nicht zu behandeln.

Die kirchliche Fachstelle bei Arbeitslosigkeit (DFA) im Kanton Zürich unterstützte letzten Frühling eine Reinigerin bei einem Gerichtsverfahren gegen Batmaid. Der Vorwurf lautete: Verletzung des Gesamtarbeitsvertrags für das Reinigungsgewerbe. So werden z.B. die Reisezeiten zwischen den Arbeitsorten nicht verrechnet und die Transportkosten nicht bezahlt. Laut Presseartikeln konnte Batmaid diese Regelbrüche nicht widerlegen. Der Prozess endete in einem Vergleich. Helden würde man anders behandeln.

Menschen können sich zum Glück für Ihre Würde wehren. Sie sind keine App.

Foto: Privat