Atmen nicht vergessen!
«Und vergiss nicht zu atmen!», rief mir jemand nach einer kurzen Unterhaltung zum Spaß hinterher. Wir hatten über das gesprochen, was ich noch alles erledigen muss, und was ich auf keinen Fall vergessen darf. Über meine Atmung muss ich nicht nachdenken. Ich kann sie also gar nicht vergessen! Im Gegensatz zu meinem Herzschlag kann ich meine Atmung aber bewusst beeinflussen.
Als Sänger und Bläser weiss ich, dass gutes Atmen die Basis für einen klaren und vollen Klang ist. Auch das allgemeine Wohlbefinden wird durch richtiges Atmen gefördert. Wenn ich mich über etwas aufrege, oder wenn ich vor etwas Angst habe, kann ich mich durch bewusstes Atmen beruhigen. Ich atme langsam und tief in den Bauch ein. Erst wenn ich einen Moment die Luft angehalten habe, atme ich noch langsamer aus. Vor dem nächsten Einatmen halte ich kurz inne.
In den biblischen Schöpfungserzählungen fängt der erste Mensch dadurch an zu leben, dass Gott ihm seinen Atem einhaucht. Mir gibt die oben beschriebene Atemübung neue Energie und neues Leben. Es ist, wie wenn ich neu auftanken kann. Die Bibel bringt diesen Zusammenhang auch sprachlich zum Ausdruck. Sie braucht sowohl für Atem wie für Kraft des göttlichen Geistes dasselbe Wort. Es gibt noch eine weitere Übereinstimmung von Atem und Geist: Beide sind da und wirken, auch wenn wir nicht darüber nachdenken.