Auf den letzten Drücker
Prokrastinieren Sie manchmal? Die Mehrheit der Menschen kennt es und viele tun es: (unliebsame) Aufgaben auf die lange Bank schieben, um sie dann auf den letzten Drücker zu erledigen. Das kann je nach Ausprägung der Prokrastination zu ganz lebenspraktischen Problemen, zu erhöhtem Stress und sogar zu Depressionen führen, wie neue Studien zeigen.
Die Gründe, weshalb Menschen prokrastinieren, sind vielfältig. Bei manchen liegt es an ihrem Hang zum Perfektionismus, der verhindert, eine Aufgabe direkt anzupacken. Wieder andere haben eine geringe Erwartung an ihre Selbstwirksamkeit und keine Idee, wie sie eine bestimmte Aufgabe angehen wollen. Die meisten aber ringen mit ihrer Selbstregulation und schieben eine unangenehme Angelegenheit vor sich her, um so den negativen Gefühlen, die damit verbunden sind, (zumindest vorerst) aus dem Weg zu gehen.
In der Bibel sind viele Stellen zu finden, in denen es darum geht, die Dinge direkt, jetzt, heute zu erledigen. Das Aufschieben oder die Konzentration aufs Morgen kommen hingegen nicht gut weg. Im Jakobusbrief heisst es: «Ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er.» (Jak 4,14) Vielmehr werben alt- und neutestamentliche Texte dafür, direkt in Angriff zu nehmen, was getan werden muss. So sagt Samuel zum frischgesalbten König Saul diesen wunderschönen Satz: «So tu, was dir vor die Hand kommt; denn Gott ist mit dir.» (1 Sam 10,7b) Und so wünsche ich Ihnen heute viel Freude, bei allem, was Ihnen vor die Hand kommt. Seien es neue Aufgaben, die es zu erledigen gilt, oder die, die Sie schon länger vor sich herschieben.