Auf der Suche nach Glück
Glück haben und glücklich sein sind zwei verschiedene Dinge. Ob ich Glück habe oder nicht, kann ich nicht beeinflussen, ob ich glücklich bin hingegen schon. Das ist wohl mit ein Grund, weshalb sich Glücksratgeber im Buchhandel so gut verkaufen.
Welcher Satz macht Sie glücklich?
Bild von Tim Reckmann auf flickr
Andres Eberhard, Redaktor bei der kirchlichen Zeitschrift bref, hat ein paar Glücksratgeber untersucht und verglichen. Er hat festgestellt, dass sich der Inhalt jedes Buches jeweils in einem kurzen Satz zusammenfassen lässt. Etwa «Sei du selbst!», «Übernimm Verantwortung für dein Leben!», «Sei achtsam!» oder «Bestell dir das Glück im Universum!» So oder ähnlich klingen die Rezepte zum Glück. Sie geben die persönliche Erfahrung der Autorin oder des Autors wieder. Sie sind also nicht wirklich falsch, aber als allgemeingültige Glücksformel sind sie trotzdem unbrauchbar.
In der Zeitung las ich ein Interview mit der Zürcher Gesundheitsdirektorin Nathalie Rickli. Der Anlass dazu war die Problematik, dass im Kanton Zürich die Zahl Jugendlicher mit psychischen Problemen stark zugenommen hat.
Mich hat berührt, wie offen Frau Rickli von ihrer eigenen Depression erzählte, welche Umstände dazu führten, und wie sie aus dieser Erkrankung wieder herausgefunden hat. Auf die Frage, welche Erkenntnis für sie dabei die wichtigste war, sagte sie: «Vielleicht das wichtigste Learning: Man kann nicht immer glücklich sein, das Streben nach Glück und Perfektion ist der psychischen Gesundheit nicht förderlich.»
Auch dieses Statement lässt sich nicht verallgemeinern. Vielleicht gibt es ja Menschen, die das Streben nach Perfektion wirklich glücklich macht. Bei der Suche nach dem Glück kann ich mich von anderen Menschen inspirieren lassen. Aber nur ich selbst kann wissen, ob ich es gefunden habe.