Auf die Welt kommen

«Der wird schon noch auf die Welt kommen!» Das sagte kürzlich eine Frau zu mir, die mit dem Verhalten ihres Sohnes nicht einverstanden war. Damit meinte sie, dass ihr Sohn sich wohl bald der Konsequenzen seiner Entscheidung bewusstwerden und die Härte der Realität zu spüren bekommen würde.

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An diesen Satz musste ich denken, als ich das Bild einer ganz besonderen Krippeninstallation gesehen habe. Das kleine Jesuskind liegt dort nicht etwa in einer weichen Krippe, sondern inmitten von Schutt, Steinen und alten Holzbalken. Schutzlos ausgeliefert. Wie hart es doch sein kann, auf die Welt zu kommen!

Zu sehen ist diese Krippe aktuell in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bethlehem, dem Geburtsort Jesu Christi, wo der Krieg so nahe ist. Ihre Botschaft ist gewaltig. Mitten in unsere menschliche Zerbrechlichkeit, in unsere Gewalt, in unseren Hass, in unsere Verzweiflung, in unsere ungeschönte Realität, in unsere Dunkelheit wird Gottes Sohn geboren. Damit schenkt uns das göttliche Kind eine Perspektive, die alles übertrifft. Die Worte Jesajas gelten bis in unsere Zeit hinein:  «Das Volk, das in der Finsternis lebt, sieht ein großes Licht; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.» (Jes 9,1)

Und so wünsche in Ihnen und allen Menschen gesegnete, hoffnungsvolle und lichtreiche Weihnachten. Möge das göttliche Kind auch Ihr Leben erhellen und Ihnen in den Schutthalden unserer Realität Tatkraft und Zuversicht verleihen.