Augenblick
Auf dem Schwarzhorn, ganz in der Nähe von Davos, habe ich einmal den perfekten Augenblick erlebt. Mitten in der Nacht bin ich vom Flüelapass herkommend über den Südkamm auf den Gipfel des Dreitausenders gestiegen. Am Gipfelkreuz angekommen, gab es warmen Tee und ein feines Zmorge. Das sollte die Zeit bis zum Sonnenaufgang überbrücken. Und dann war er da, der perfekte Moment. Der Himmel zeigte sich in den schönsten Farben und die ersten Strahlen der Sonne tauchten die Bergwelt in ein mystisches Licht. Es war einfach nur magisch und alles, was zählte, war dieser eine Moment, in dem ich mich gerade befand. Heute denke ich, dass ich da wohl das gespürt habe, was der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber folgendermassen ausdrückt: «Der Augenblick ist Gottes Gewand.»
Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber meine Gedanken wandern oftmals in meine Vergangenheit oder beschäftigen sich mit dem, was vor mir liegt. Immer wieder versäume ich deshalb, im Hier und Jetzt zu sein und den Wert solcher Augenblicke wie oben beschrieben zu erfassen. Und dabei ist der Augenblick das einzige, das ich als Mensch habe. Weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft kann ich verfügen. Das, was geschehen ist, kann ich nicht mehr verändern. Das, was (vermutlich) vor mir liegt, nicht mit Sicherheit vorhersagen. Letztlich bleibt uns nur eines: jetzt zu lieben, jetzt zu handeln, jetzt zu wachsen, jetzt zu leben.
Und so darf ich Ihnen für den heutigen Tag viele schöne Augenblicke wünschen, die sich gut anfühlen und Ihr Leben bereichern.