• Die Macht der Liebe

    Wer kennt ihn nicht, Thomas Alva Edison (1847-1931), den Erfinder des elektrischen Lichts, der ersten Glühbirne. Mit seinen kongenialen Entdeckungen ebnete er ausserdem den Weg für die Telefonie, die Schreibmaschine, die Filmtechnik. Über tausend Patente hat er im Laufe seines Lebens angemeldet. Doch sein Lebensgang hätte ganz anders verlaufen können, wäre da nicht eine Mutter gewesen, die das Beste und Schönste aus ihrem Sohn herauszulieben imstande war. Anbei die unglaubliche Geschichte dieses Jahrhundertgenies: Eines Tages kam der kleine Thomas von der Schule und drückte seiner Mama einen Brief des Lehrers in die Hand. «Mein Lehrer hat gesagt, ich darf ihn nur dir zum Lesen geben – sonst niemandem.» Sie öffnete…

  • Nie verlernen, was anfangen heisst

    Zehn Tage jung ist nun das neue Jahr. Die Feste sind gefeiert, die Feuerwerke verglüht, die Champagnerflaschen entsorgt. Der Alltag hat uns wieder. Ob die hehren Vorsätze des Neujahrstages auch schon verraucht sind wie die glitzernden Feuerwerksornamente am Himmel der Silvesternacht? „Träumen wird man ja noch dürfen!“ Auch dass Vorsätze kurze Sätze machen, wusste man eigentlich. Diese haben im Moment, da man sie schmiedet, halt ihren besonderen Reiz. Immerhin deuten sie mitten im Faktischen das noch Mögliche an. „Träume nicht dein Leben. Lebe deine Träume!“, der Satz soll jedenfalls auch dieses Jahr an der Pinwand hängen bleiben. Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber hat einmal davon gesprochen, es gelte im Leben…

  • Herzkönig IV.

    Kennen sie die mittlerweile fast schon legendären Status geniessende altrussische Legende vom vierten König? Im 20. Jahrhundert ist die Geschichte zu einer Inspirationsquelle für Kunstschaffende aller Art avanciert: Edzart Schaper hat die Legende zu einem Roman verarbeitet, Ivan Gantschev hat ein entzückendes Kinderbuch dazu illustriert, Ulrich Gasser ein Oratorium komponiert und Peter von Gunten hat den Stoff verfilmt. Die Faszination und der Reiz der Erzählung liegt wohl darin, dass sie den Kern der jesuanischen Botschaft in grösstmöglicher Verdichtung bildhaft und schlicht zur Sprache bringt. Anbei nun die Legende in Kurzfassung: Wie die anderen drei hatte auch der vierte König den Stern über Bethlehem leuchten sehen. Doch er kam stets zu…

  • Die Zeit, die Zeit…

    Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen; Mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen; Der Augenblick allein ist mein, und nehm ich den in acht so ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht. Der barocke Dichter Andreas Gryphius denkt in diesen Zeilen über das Geheimnis der Zeit nach: Weder das Vergangene noch das Zukünftige gehört uns. Uns bleibt allein der Augenblick, die Gegenwart. Die Jahre, die vergangen sind, hat die Zeit verschluckt. Sie gehört uns nicht mehr. Doch ebenso wenig gehören uns die Jahre, die noch vor uns liegen. Auch sie stehen nicht in unseren Händen. Allein der jetzige Augenblick ist mein. Denn bin…

  • Das schönste Christkind

    Wer hat das schönste Christkind gemalt? Die Frage ist rein rhetorisch, ich weiß. Wir sehen die Dinge eh nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind. Insofern wird jede und jeder dasjenige Christkind am schönsten und berührendsten empfinden, das dem eigenen Inbild, Wunschbild und Erinnerungsbild am meisten entspricht. Für mich ist es das von Hans Holbein d.J. 1526 in Basel geschaffene Christkind der «Darmstädter Madonna», einem Gemälde von überweltlicher Schönheit und Innigkeit. An Weihnachten bestaunen wir ein Kind. Christen betrachten diesen Winzling und versuchen, etwas von Gott zu verstehen. Auch wer sich für a-religiös erklärt, lässt sich anrühren von diesem Anblick. Vielleicht erwacht dabei das eigene innere Kind mit seinen…