• ABC – A wie Amen

    Amen steht am Ende der Gebete. Und man sagt, nichts sei so sicher, wie das Amen in der Kirche. Amen steht zwar am Ende. Aber wenn etwas aufhört, fängt auch immer etwas Neues an. Und so «wohnt in jedem Abschied ein Zauber inne», wie in jedem Anfang ein Zauber inne wohnt. Begann das ABC der Weg-Worte mit A wie Anfang und mit einem Zitat aus dem Gedicht «Stufen» von Hermann Hesse: «Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne», so notiere ich eine weitere Zeile aus Hesses Gedicht: «Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!» Ich nehme Abschied von der Bahnhofkirche, und dieses ist mein letztes Weg-Wort.Was ich aus den elf…

  • Frauenpower

    Mein Vater schwärmt heute noch, und dies nach 75 Jahren, von der Heiligsprechung von Niklaus von Flüe. Im Maturajahr haben es die Schüler der Klosterschule Disentis geschafft, sowohl vom Rektor, wie vom Abt die Bewilligung zu erhalten, um an die Heiligsprechung von Bruder Klaus nach Rom zu reisen. Schon damals ärgerte sich mein Vater, dass nur Bruder Klaus und nicht auch seine Frau Dorothee Wyss heiliggesprochen wurde. Meinen Vater als Feminist zu bezeichnen, damit würde man ihm nicht gerecht, auch wenn er von Powerfrauen umgeben war. Aber die Gerechtigkeit war ihm sehr wichtig. Und daher kam sein Engagement für Dorothee Wyss. Der Todestag von Niklaus von Flüe war der 21.…

  • Aufbrechen

    «Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.» (Joh 12,24) Diesen Text aus dem Johannesevangelium lese ich immer wieder als Herausforderung. Nun ist mir ein Text von Dom Hélder Câmara in die Hände gefallen, der mich dieses Zitat besser verstehen lässt. Beim Lesen des Gedichts sehe ich ein keimendes Samenkorn vor meinem inneren Auge. «Aufbrechen heisst,sich auf den Weg machen,alles lassen,aus sich herausgehen,die Kruste des Egoismus zerbrechen,die uns in unser Ich einsperrt. Aufbrechen heisst aufhören,sich um sich selbst zu drehen,als wären wir allein der Mittelpunktder Welt und das Leben. Aufbrechen heisst, sich…

  • Bettag

    Am kommenden Sonntag feiern wir in der Schweiz den eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag. Der staatlich angeordnete, überkonfessionelle Feiertag hält sich schon sehr lange. Und haben Sie gewusst, dass im Kanton Zürich Schiessübungen und Versammlungen nicht religiöser Natur an diesem Tag noch immer verboten sind? Und wissen Sie, was Gottfried Keller mit dem Bettag zu schaffen hat? Als Staatsschreiber vom Kanton Zürich hat er Bettagsmandate geschrieben. Wir von der Bahnhofkirche haben beschlossen, den Dank in den Mittelpunkt zu stellen und mit dem Bettag Erntedank zu feiern. Erntedank Erkennen, wie viele gute und wertvolle Erfahrungen ich machen durfte.Ruhig werden und sehen, wie viel mir geschenkt worden ist.Nachdenken über das, was mir…

  • ABC – K wie Kunterbunt

    Ich gehöre zu der Generation, die bei Kunterbunt an die Villa Kunterbunt von Pippi Lang-strumpf denkt. Die selbstbewusste, unangepasste, über die Massen kräftige, extrem kreative und aus der Norm fallende Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf hat viele Kinderherzen erobert. Ich glaube, ich habe alle Filme gesehen. Bilder, wie Pippi die Wände hoch geht, wie sie beim Backen die Küche ins Chaos stürzt, bleiben mir unvergesslich. Das Haus selber, die Villa, so muss ich feststellen, ist gar nicht so vielfarbig, wie es der Name vermuten lässt. Vielleicht beschreibt Kunterbunt mehr die Vielfältigkeit des Geschehens, das in und um die Villa stattfindet. Phantasievoll, ungewohnt ist das Verhalten von Pippi, welches zugleich…