Beim Namen gerufen
Meine Schwester steht kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes und ich bekomme gerade hautnah mit, wie schwierig es sein kann, einen Vornamen zu finden. Er soll natürlich gut klingen und zum Familiennamen passen, eine schöne Bedeutung haben, nicht zu selten und nicht zu häufig vorkommen. Er soll nicht zu kurz, nicht zu lang sein und muss dann natürlich noch Vater und Mutter gefallen. Ein recht schwieriges Unterfangen und keine einfache Entscheidung. Schliesslich ist der Name etwas, das einen Menschen in der Regel für den Rest seines Lebens begleitet. Mit dem Namen wird aus einem heranwachsenden Leben ein «Du».
In der Bibel finden wir Stellen, die darauf hinweisen, dass der Name eines Menschen in den Augen Gottes etwas sehr Wichtiges ist. Besonders bekannt sind die Worte, die uns der Prophet Jesaja überliefert: «Ich habe deinen Namen gerufen, zu mir gehörst du.» (Jes 43,1) Gott ruft uns Menschen – dich und mich – beim Namen. Ich finde, das ist eine unglaubliche Zusage Gottes für jeden und jede von uns. Ganz gleich, ob der eigene Name gefällt oder nicht, er dient als Anknüpfungspunkt, als etwas, wodurch wir ansprechbar werden; für unsere Mitmenschen, aber auch für Gott.
Ich bin gespannt, für welchen Namen sich meine Schwester und mein Schwager entscheiden werden. Und ich bin mir sicher, dass Gott sein Versprechen auch an diesen neuen Erdenbürger richten wird.