Beispiel und Liebe

«Kinder sind wie Blumen: Man muss sich zu ihnen niederbeugen, wenn man sie erkennen will.»

Dieser Satz stammt von Friedrich Fröbel, der heute vor 240 Jahren geboren wurde und als «Erfinder» des Kindergartens gilt. Inspiriert von Heinrich Pestalozzi gründete er 1840 in Thüringen den ersten solchen. Im Gedenken an diesen Pädagogen wurde sein Geburtstag, der 21. April, zum weltweiten Tag des Kindergartens erklärt.

Johann Sperl: Kindergarten, ca. 1885 (Ausschnitt). Quelle Wikimedia Commons.

«Kinder sind wie Blumen: Man muss sich zu ihnen niederbeugen, wenn man sie erkennen will.» Mir gefällt diese Haltung, sich der Kinderseele wie einer Blume zu nähern, über sie zu staunen und ihr auf diese Weise Zuneigung und Achtung zu schenken. Fröbel betonte, dass Kinder «nicht bewahrt und nicht belehrt werden» müssen, sondern durch «Beispiel und Liebe» dahin begleitet werden sollen, dass sie «mit ihren Füssen in Gottes Erde, in die Natur eingewurzelt stehen» und sich zugleich aufrichten, um «die Klarheit und den Frieden des Himmels» zu erreichen.

Die Einstellung des Pädagogen Friedrich Fröbel zum Kind sollte – davon bin ich überzeugt – eigentlich jeder Menschenseele gelten, ganz besonders auch der eigenen. Wie oft fehlt uns die Geduld mit uns selbst, und wie oft sind wir selbst unsere schlimmsten Kritiker und lassen es an Zuneigung und Achtsamkeit für die verletzlicheren Anteile in unseren Inneren fehlen.

Im Umgang mit uns selbst und miteinander können wir von Fröbel lernen. Er weist darauf hin, dass jedes Wesen «eine Knospe an dem grossen Lebensbaume» ist, und unterstreicht: «Jeder Mensch hat etwas Göttliches in sich.»