Biathlon und das Leben
Heute beginnen die Biathlon-Weltmeisterschaften und die Athletinnen und Athleten messen sich in den verschiedenen Disziplinen wie Sprint, Verfolgung oder Massenstart. Als erklärter Biathlon-Fan freut mich natürlich eines am meisten: dass die Weltmeisterschaften erstmals in der Schweiz, in Lenzerheide, ausgetragen werden. Die nächsten 12 Tage heisst es: Wer hat die beste Laufform? Wer trifft alle 5 Scheiben? Wer muss in die Strafrunde? Wer behält die Nerven? Wer schnappt sich den Titel? Biathlon mit seinem ständigen hin und her zwischen hoch intensivem Langlaufen in der Loipe und Ruhe und Präzision am Schiessstand ist beeindruckend. Und die Tatsache, dass ein einziges schlechtes Schiessen Athletinnen und Athleten sehr weit zurückwerfen kann und dass diejenigen, die gut treffen, plötzlich viele Plätze weiter vorn mitlaufen, macht den Wettbewerb lebendig und spannend.

Ich kann durchaus Parallelelen zwischen Biathlon und dem Leben erkennen. Wer kennt nicht das Gefühl, sich gut im «Lebensrennen» zu fühlen und wie aus dem Nichts zurückgeworfen zu werden, etwa durch eine Krankheit, durch einen Bruch in der Familie, durch den Verlust eines lieben Menschen, durch Arbeitslosigkeit oder eine Sinnkrise? Und wen hat das Leben nicht auch schon positiv überrascht, weil man grosses Glück hatte, einen tollen Erfolg verbuchen konnte, oder eine besondere Begegnung erlebt hat, die eine ganz neue Perspektive aufs Leben schenkte. Uns widerfährt im Leben Gutes und Schlechtes, manchmal müssen wir gefühlt von ganz vorn anfangen. Aber es gibt beeindruckende Beispiele von Menschen, die ihr Potential genutzt haben, um nach einem Rückschlag wieder ganz nach vorne zu laufen. So wie es auch Paulus bei den frühen Christen erlebt hat. Er schreibt im zweiten Korintherbrief: «Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten, und doch werden wir nicht von ihnen überwältigt. Wir sind oft ratlos, aber wir verzweifeln nicht.» (2 Kor 4,8) Und so wünsche ich Ihnen einen schwungvollen Tag, an dem Sie die «Aufs» geniessen, und an den «Abs» nicht verzweifeln.