Das Gesicht Christi

Wenn ich in Googles Bildersuche «Gesicht Christi» eingebe, schaut mich immer ein sehr ähnliches Gesicht in vielfacher Ausführung an: Ein Mann mit schmalem Gesicht, Bart und langem, braunen Haar, das in der Mitte gescheitelt ist. Diese abendländische Typisierung, die sich im Laufe der Zeit herausbildete, hat nicht nur mich, sondern die gesamte westliche Welt geprägt. Das zeigt sich darin, dass von Menschen, die dem oben beschriebenen Äusseren entsprechen, gesagt wird, sie sähen aus wie Jesus.

Warum hat genau diese Art der Darstellung bei uns eine so starke Verbreitung gefunden?

Offensichtlich macht sie es möglich, etwas von dem, was von Jesus überliefert ist, wiederzuerkennen. Er ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Ich selbst sehe in diesem idealtypischen Gesicht jemanden, der mir mit seiner Freundlichkeit ganz nahe und zugewandt ist, der aber auch mit Gott in einem so engen Kontakt steht, wie das für mich gar nicht möglich ist.

«Gesicht Christi – Gesichter der Menschen»
Bild auf kirchenid.ch

Eine der Darstellungen, die Google mir aufgelistet hat, hebt sich von den anderen ab. Es sind zwar auch die gewohnten Gesichtszüge zu sehen, aber diese ergeben sich durch eine Collage aus vielen einzelnen Gesichtern. Das Bild heisst «Gesicht Christi – Gesichter der Menschen», und es entstand um 1990 aus einem kirchlichen Jugendprojekt in Paris. Seine Botschaft ist: Jeder einzelne Mensch kann mir bei der bei der Suche nach dem Gesicht von Christus eine Hilfe sein.