Die Hochzeit von Himmel und Erde
Advent – ist das lediglich die lichtverzauberte Zeit in den von Geschenkstress überfrachteten Tagen vor Weihnachten? Ist da nicht noch etwas mehr, was diese Tage zu ganz besonderen macht? Mehr als sonst verspüre ich in dieser Zeit jeweils die Sehnsucht nach einem Sein, das über das Persönliche, Alltägliche und Begrenzte hinausweist.
Die Zeichen, die seit jeher mit dem Advent verbunden sind, wollen uns jedes Jahr neu darauf aufmerksam machen, dass da nicht nur mehr sein könnte, sondern tatsächlich mehr ist! Weil die Sehnsucht nach diesem „Mehr“ im Alltag immer wieder verloren geht, benötigen wir die uns vertrauten Symbole des Advents; die Kerzenlichter auf dem Kranz, den Kalender mit den geheimnisvollen Türchen, den Guetzliduft, die Lieder und die biblischen Geschichten, um uns daran zu erinnern, was darüber hinaus noch zu entdecken wäre.
Advent – das ist auch die Zeit der Hoffnung, der Erwartung, des Lichts in der Dunkelheit. Die Tage des Advents laden uns ein, uns auszustrecken auf etwas hin, was wir uns selbst nicht sein oder geben können. Sie lassen uns wachen und warten – bis das Licht der Welt bei uns ankommt und unser Leben durchlichtet. So macht uns der Advent empfänglich für das wahre Geschenk, das Weihnachten uns bringen will. Dabei erhalten wir zwar weniger, was wir uns wünschen, als vielmehr, was wir wirklich brauchen – ein von Gott erfülltes Dasein.
Wir Menschen benötigen den Advent, um adventlich leben zu lernen, das ganze Jahr hindurch. Wir brauchen den Advent als das mächtige Zeichen der Vermählung von Himmel und Erde mitten in dieser Welt, mitten in uns, mitten unter uns.
Quelle: Getty Images: Vincent van Gogh, Sternenhimmel