Die Intelligenz des Schwarms

Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia ist eigentlich ein Wunder: Eine Sammlung menschlichen Wissens mit über 50 Millionen Artikeln in knapp 300 Sprachen. Sie wird von einer grossen Menge von Menschen auf freiwilliger Basis erstellt. Jede und jeder – auch Sie und ich – kann mitwirken und einen Artikel schreiben oder an einem schon bestehenden weiterarbeiten.

Und: Diese unglaubliche Wissenssammlung ist in nur 20 Jahren entstanden!

Wikipedia funktioniert nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz. Das verstreute Wissen einer grossen Zahl von Personen wird zusammengebracht und nach bestimmten Regeln geordnet. Dadurch ist das Resultat oft dem Wissen einzelner Spezialist:innen überlegen. Schlicht und einfach deshalb, weil diese die Flut an weltweit verbreiteten Informationen gar nicht mehr verarbeiten können.

Es ist doch bemerkenswert, dass es gelingt, Menschen aus allen möglichen Teilen der Welt zu einem gemeinsamen Ziel zu vereinen, das der gesamten Menschheit dient! Das zeigt, über welches Potential wir Bewohnenden dieses Planeten verfügen, wozu wir fähig sind. Und es scheint dazu gar nicht so viel nötig zu sein: Die Beteiligten müssen motiviert sein, ihre Kompetenzen einzubringen, es braucht akzeptierte Regelwerke und ein Koordinationsgremium, um die Kommunikation zu einem Ziel zu führen.

Dass so etwas möglich ist, stimmt in einer Zeit von Krieg und zunehmender Konfrontation hoffnungsvoll. Politische Institutionen wie die UNO oder die EU funktionieren nach vergleichbaren Prinzipien: Gemeinsame Regeln, Koordination und Interessenausgleich. Ob sie eines Tages ähnlich erfolgreich sein werden wie Wikipedia?

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