Die Kraft des Jetzt

Gute Vorsätze haben nur in seltenen Fällen nachhaltigen Erfolg. Allzu oft verpuffen sie wieder und alles bleibt beim Alten. Warum das so ist, hat auch damit zu tun, wie wir mit unserer Zeit umgehen. Folgende Geschichte illustriert den springenden Punkt:

«Ein Gastwirt wollte seinen Umsatz steigern, ohne dafür viel ausgeben zu müssen. Nach einer Weile kam ihm die Idee, ein grosses Plakat mit der Aufschrift ‹Morgen gibt’s Freibier!› zu malen und vor die Türe zu stellen. Das tat er, die Leute sahen das Plakat, und lobten den Wirt. ‹Eine tolle Aktion›, sagten sie, ‹wir werden morgen auf jeden Fall vorbeikommen›. Am nächsten Abend drängten sich die Menschen in der Gaststube und wollten ihr Freibier in Empfang nehmen. Die Enttäuschung und der Protest waren gross, als der Wirt sagte, Bier gebe es wie immer nur gegen Bezahlung. Auf die Frage, warum er denn sein Wort breche, sagte der Wirt lakonisch: Ich breche mein Wort nicht. Geht hinaus und lest genau, was auf dem Plakat steht.»

Diese kleine Erzählung macht deutlich, dass das Reden vom «Morgen» nicht sehr verlässlich ist. Meistens beinhalten unsere Vorsätze und Veränderungsabsichten dieses Element des Zukünftigen: ab nächster Woche, im neuen Jahr und so weiter. Wenn es dann soweit ist, gibt es bestimmt wieder neue Gründe, das Vorhaben nicht wie geplant durchzuführen.

«Die wichtigste Zeit ist jetzt», sagt der Mystiker Meister Eckhart. Das Jetzt ist der Schlüssel, wenn du etwas wirklich angehen willst. Fang sofort damit an und setze zumindest ein kleines Zeichen. Und führe dir immer wieder vor Augen: «Jetzt ist die Zeit, das Neue zu tun.»