Dienersinn

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Übermorgen ist es soweit: mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Es wird an diesem Tag daran erinnert, dass Jesus in Jerusalem einzog und dass ihn die Menschen wie einen König begrüsst haben. Sie wedelten mit Palmblättern und riefen laut «Hosiana» (Hilf doch!). Eigentlich ein Jubelruf, der Königen oder Gott zugedacht ist. Doch sonderlich königlich kam Jesus nicht daher. Er sass nicht etwa auf einem hohen, edlen Ross, sondern auf einem einfachen Esel. Damit sendete Jesus eine wichitge Botschaft und erinnerte an das, was der Prophet Sacharja Jahre zuvor prophezeit hatte: «Siehe, dein König kommt zu dir. (…) Demütig ist er und reitet auf einem Esel.» (Sach 9,9) Jesus erhob damit einerseits den Anspruch, der prophezeite Retter zu sein, aber andereseits zeigte er deutlich, dass er ein ganz anderer Herrscher sein möchte. Einer, der demütig und selbstlos ist.

Demut, so scheint mir, ist ziemlich aus der Mode gekommen. Zumindest kann einen dieser Eindruck beschleichen, wenn man in die Welt hinausblickt. Machtkämpfe., Ausbeuterei, Gewalt und Rücksichtslosigkeit sind an der Tagesordnung. Was ist Demut eigentlich? Etwas grobschlächtig übersetzt bedeutet Demut Dienersinn und es gilt für die Menschen, die bereit sind, sich für andere hinzugeben, bescheiden zu sein, nicht nur auf den eigenen Vorteil zu schauen. Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir auch nicht immer leicht, das umzusetzen. Und so höre ich Augustinus von Hippo sagen: «So schwer schlug dein menschlicher Stolz dich nieder, dass nur die Demut eines Gottes dich wieder aufrichten konnte.» Diese Aussage, so hart sie klingt, macht mir kein schlechtes Gefühl, sondern versetzt mich viel eher in Staunen: was für einen unglaublich tollen Gott dürfen wir feiern, der ein Interesse daran hat, mich ganz persönlich, mit all meiner Unvollkommenheit anzunehmen und aufzurichten.