Ein besonderer Adventskalender
Als ich noch Seelsorgerin in einer Pfarrei war, konnte ich vor ein paar Jahren gemeinsam mit lieben Helferinnen und Helfern einen ganz besonderen Adventskalender realisieren. Vom 1. bis 24. Dezember wurden Menschen überrascht, die in materielle oder auch in seelische Not geraten waren. Hinter jedem Türchen wartete eine Überraschung: ein finanzieller Beitrag zum Skilager der Tochter, ein Einkaufsgutschein für den Kleiderladen, ein Zugticket zur Verwandtschaft, die weit entfernt wohnt, eine Einladung ins Café nebenan. Jeden Tag konnte ich an einer anderen Haustüre läuten und das Geschenk überreichen. Diejenigen, an die gedacht wurde, waren überrascht und gerührt. Manchen fiel es sogar schwer, die unverhoffte Aufmerksamkeit anzunehmen. Für mich jedenfalls war es der tollste Adventskalender meines Lebens und ich habe deutlich gefühlt, was Jesus gemeint hat, als er gesagt hat: «Geben ist seliger als nehmen.» (Apg 20,35)
In diesem Jahr möchte ich wieder 24 Mal die Gelegenheit nutzen, so etwas Ähnliches zu tun. Ich möchte ganz bewusst mein Umfeld in den Blick nehmen, auch jene Menschen, von denen ich schon lange nichts mehr gehört habe, und mir überlegen, wie ich sie überraschen kann. Mit einem Anruf, einem lieben Brief, einer kleinen Aufmerksamkeit oder einer Einladung ins Kino. Ich finde, dass die Zeit, die wir anderen Menschen schenken, das Wertvollste ist, das wir geben können. Und aus Erfahrung weiss ich: man bekommt jede Menge zurück.