Ein Gott, der mich ansieht

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Um dem Klischee von Gott als einem alten Mann mit Bart zu entgehen, gibt es in Kirchen oft ein abstrakteres Bild: In einem Dreieck, umgeben von Wolken und einem goldenen Strahlenkranz, ist ein Auge dargestellt. Mich stört an diesen Darstellungen das harte Aufeinanderprallen der abstrakten geometrischen Form des Dreiecks und dem sehr naturalistisch gemalten, menschlichen Auge. Dieses einzelne Auge, losgelöst vom Körper wirkt auf mich leblos und hat etwas Bedrohliches.

Eine ganz andere Herangehensweise an die Darstellung des Göttlichen hat der Künstler Adrian Bütikofer in seinem Kunstwerk «Und mittendrin ist Licht» gewählt. Im Zentrum der Skulptur leuchtet etwas. Es ist kein blendendes Licht, sondern der Widerschein einer unsichtbaren Lichtquelle, die der mit Blattgold vergoldete Hintergrund zurückstrahlt.
Beim längeren Betrachten stelle ich fest, dass dieses Licht nicht starr ist, sondern langsam heller wird, sich dann ebenso langsam wieder abschwächt und so der Skulptur in grossen Zügen Leben «einhaucht».
Durch den warmen Lichtschein fühle ich mich geborgen und im Auf und Ab meines Lebens liebevoll begleitet.