Eine Minderheit sein
Nicht nur die Kirche, auch der christliche Glaube verliert hier in der Schweiz an Rückhalt. Das führen religionssoziologische Studien in regelmäßigen Abständen vor Augen. Laut Bundesamt für Statistik hat in diesen Tagen die Gruppe der Konfessionslosen die Anzahl Menschen katholischen Glaubens überholt. Bei den Reformierten ist dies schon vor ein paar Jahren geschehen. Diese bildeten bis etwa 1980 die religiöse Mehrheit des Landes.
Kirche in Bielefeld, die heute als Restaurant genutzt wird (Bild auf flickr).
Manche sagen, das Christentum hätte ausserhalb der landeskirchlichen Institutionen immer noch einen hohen Stellenwert. Ein Blick in die Statistiken zeigt aber, dass das leichte Wachstum der Freikirchen den Mitgliederschwund der Landeskirchen keineswegs aufwiegt. Und wenn die Erwachsenen, die jetzt austreten, ihre Kinder nicht mehr in den kirchlichen Unterricht schicken, führt dies zu noch mehr Unwissen über den christlichen Glauben in der Bevölkerung.
Die staatlichen Privilegien der Landeskirchen geraten durch diese Veränderungen unter politischen Druck. Wie lange sie mit dem Hinweis auf das gesamtgesellschaftliche Engagement oder die kulturelle Bedeutung der Kirchen zu rechtfertigen sind, ist ungewiss.
Mir ist es in dieser Situation eine Hilfe, mir vor Augen zu führen, wie das Christentum entstanden ist und sich ausgebreitet hat. Menschen waren von der befreienden Botschaft von Jesus Christus so erfüllt, dass sie ihren für sich entdeckten Glauben aus Überzeugung und glaubwürdig lebten. Es muss mich nicht kümmern, wenn ich keiner Mehrheit angehöre. Ich kann trotzdem meinen Glauben überzeugt leben.