Eisbaden

Quelle: pixabay

Eisbaden erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Auch ich gehe im Winter gerne an einen See oder Fluss, um nach einigen tiefen Atemzügen ins kalte Nass einzutauchen.

Bei meinen Recherchen zu diesem Thema habe ich herausgefunden, dass schon die Germanen ihre Neugeborenen ins kalte Wasser getaucht haben, um deren Widerstandskräfte zu stärken. Und in der russisch-orthodoxen Tradition gibt es sogar einen spirituellen Hintergrund. Rund um das Fest «Taufe des Herrn», welches im Januar gefeiert wird, werden Löcher in die Eisdecken der Seen geschlagen und viele Gläubige steigen nacheinander ins eisige Nass. Ein komplettes Untertauchen im Eiswasser wird im Volksglauben mit der Reinigung von Sünden in Verbindung gebracht.

Ich begebe mich ehrlich gesagt aus anderen Motiven ins Eiswasser. Denn an manchen Tagen ist mir die Welt zu hektisch und meine Gedanken sind mir zu laut. Im Eiswasser aber ist nichts anderes als der eigene Atem und eine innere Stille, ein innerer Frieden, der sich breit macht.

Vermutlich gibt es noch viele andere und womöglich etwas weniger frostige Wege, um diesen Zustand zu erlangen, und dennoch möchte ich die Eisbäder nicht missen. Denn mit etwas mehr innerem Frieden ausgestattet, ist man letztlich für seine Mitmenschen und für sich selbst ein angenehmerer Zeitgenosse. Wie heisst es so schön? «Friede ernährt, Unfrieden verzehrt.»