Entsorgen

Heute machen wir uns daran, nach und nach unsere Räumlichkeiten auszumisten, in denen sich während der letzten Jahre ganz schön viel angesammelt hat. Mehr Ordnung und Übersicht ist das grosse Ziel. Dabei werden wir sicher auch Dinge entsorgen, die kaputtgegangen sind oder auf andere Weise ausgedient haben.

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Weil der Hauptbahnhof ähnlich wie eine kleine Stadt organisiert ist, müssen wir unseren Müll auch nicht weit tragen, sondern können ihn bei der Entsorgungsstelle abgeben, wo sehr aufgestellte und freundliche Menschen arbeiten. Danach haben wir dann tatsächlich eine Sorge weniger, weil sie sich darum kümmern und unseren Abfall beseitigen und verwerten.

Manchmal wünschte ich mir, dass ich mit den unschönen Dingen, die sich in meinem Leben angesammelt haben, ähnlich verfahren könnte. Dass ich das, was schmerzhaft, traumatisch, unangenehm, beschämend ist, einfach ent-sorgen und abgeben kann, sodass es danach nicht mehr auf mir lastet. Dieser Gedanke taucht auch im Neuen Testament, genauer im Petrusbrief, auf. Dort gibt es folgende Anleitung, wie wir mit seelischem Gerümpel umgehen können: «Werft alle eure Sorge auf Gott, denn er kümmert sich um euch!» (1. Petr 5,7)

Der Autor des Petrusbriefs war sich also sicher, dass das Gebet (auch) als Entsorgungsstelle fungieren kann. Aus eigener Erfahrung weiss ich: ganz so einfach ist es nicht. Sorgen und Nöte lösen sich nicht einfach in Luft auf. Aber sie werden kleiner und erträglicher, wenn wir sie teilen; entweder mit lieben Menschen, die an unserer Seite sind, oder indem wie sie Gott anvertrauen. In so manchem Gebet haben Menschen schon neue Hoffnung geschöpft, Mut gefunden, einen Weg aufgezeigt bekommen oder Ordnung geschaffen.