Es allen recht machen wollen

Es gibt Menschen, die versuchen es immer allen recht zu machen. Ich gehöre seit vielen Jahren leider auch zu dieser Sorte Mensch und kann Ihnen sagen (falls Sie es nicht aus eigener Erfahrung kennen), dass das ganz schön anstrengend sein kann. Denn wie heisst es so schön: «Allen Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.»

Dieses – nennen wir es einmal – Phänomen kannte auch Jesus. Er sagt über sich und Johannes den Täufer: „Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer!“ (Mt 11, 16) Schon Jesus konnte es nicht allen recht machen. Das wollte er aber auch gar nicht. Konsequent und gradlinig, überzeugt und mutig ging er seinen Weg, ohne dem viel Gewicht zu geben, was andere über ihn sagten oder von ihm dachten. Er liess sich von einer Sünderin die Füsse salben, teilte mit einem betrügerischen Zöllner den Tisch und berührte aussätzige Menschen. Dinge, die in der damaligen Gesellschaft verpönt waren. Dinge, über die sich die Menschen damals die Mäuler zerrissen haben. Dinge, über die wir uns wohl auch heute die Mäuler zerreissen würden.

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Dass Jesus «sein Ding» gemacht hat, beeindruckt und inspiriert mich. Ich habe mir fest vorgenommen, diesem Wesenszug Jesu ähnlicher zu werden und die Meinung der Menschen über mich weniger wichtig zu nehmen. Viel eher möchte ich meine Werte, meine Haltung, meinen Glauben und meine Überzeugungen konsequenter zum Massstab meiner Handlungen machen.