Ewig gestrig, ewig morgig

Quelle: eigenes Bild

Ein Leben ohne meinen Hund kann ich mir nicht mehr vorstellen. Zu sehr lernt man im Laufe der Jahre die gemeinsamen Gassirunden und Abenteuer draussen schätzen. Zu schön sind die Kuschelstunden auf dem Sofa. Und natürlich ist es wunderbar, über-schwänglich vom Hund begrüsst zu werden, wenn man nach Hause kommt.

Mein Hund hat mir aber vor allem eines gezeigt: im aktuellen Moment, im Hier und Jetzt zu leben. Denn, wenn mein Hund sich freut, freut er sich ganz und gar. Wenn er frisst, gilt nur das Fressen. Wenn er draussen durch die Wiesen und Wälder läuft, zählt einzig das Springen und Rumtollen. Das ist meiner Meinung nach bei uns Menschen häufig anders. Auch ich erwische mich manchmal dabei, wie ich in einem eigentlich schönen Moment in der Vergangenheit verharre und darin gedanklich Runde um Runde drehe oder wie ich mich in die Zukunft fortträume, die ich doch nie ganz in der Hand habe.

Erich Kästner formulierte es einmal so: «Es gibt nicht nur die ewig Gestrigen, es gibt auch die ewig Morgigen.» Damit meinte er wohl Menschen, die in der Vergangenheit und/oder in der Zukunft festhängen und dabei das Leben im Moment verpassen. Letztlich geht es darum, achtsam zu sein und den Tag, die Stunde, den Moment als Geschenk dankbar anzunehmen, das kleine tägliche Glück zu erkennen und zu geniessen. Heute versuche ich es wie mein Hund zu machen – ganz da zu sein und das Gestern und Morgen für einen Tag ruhen zu lassen.