Fassungslos hoffnungsvoll

Am frühen Montagmorgen bebte die Erde in der Türkei und in Syrien. Zahlreiche Nachbeben folgten. Schnell verbreitete sich die Nachricht auch bei uns: schreckliche Bilder von eingestürzten Häusern, von weinenden Männern und Frauen, von Helferinnen und Helfern, die auf Schuttbergen umherklettern, um mit blossen Händen verzweifelt nach Verschütteten zu graben. Schon jetzt weiss man: unzählige Menschen haben ihr Leben verloren, viele weitere sind verletzt.

Das Ausmass der Zerstörung und das unermessliche Leid, das in den Morgenstunden des Montags über zahlreiche Menschen hereingebrochen ist, macht fassungslos. Und es ruft unweigerlich die Frage hervor: «Warum?» Diese Frage erwartet keine Antwort, weil sie keine finden kann. Keine Erklärung kann auch nur annähern dem gerecht werden, was die Menschen in dieser Region zurzeit erleiden müssen. Nein, diese Frage gleicht eher einer Anklage. Sie ist ein Aufschrei gegen die Sinnlosigkeit des Elends, das unsere Welt gestern und schon viele Male in der Vergangenheit heimgesucht hat.

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Doch da ist noch etwas. Eine zarte Hoffnung, die dieser Katastrophe entspringen kann. Die Hoffnung, dass wir als Menschheitsfamilie einander beistehen und im Leid zeigen, dass Hilfe, Nächstenliebe und Anteilnahme individuelle und gesellschaftliche Haltungen sind, die uns Menschen menschlich macht und unserem Zusammenleben Wert verleiht. Und tatsächlich: Schon wenige Stunden nach dem Ereignis ist klar, dass aus allen Enden der Welt Hilfe in die Region ausgesendet wird. Allein aus der Schweiz reisen 80 Spezialisten samt Hundestaffel in das Erdbebengebiet. Dieses schreckliche Erdbeben hinterlässt uns Menschen fassungslos, aber vielleicht auch ein ganz klein wenig hoffnungsvoll.