Fest der Freigiebigkeit
Wie halten Sie es mit den Weihnachtsgeschenken? An sich ist es wunderbar, einander zu beschenken, ein Zeichen der Wertschätzung, die man füreinander empfindet, und der Fülle, an der wir teilhaben. Kinder sehen in den schönen Dingen, welche sie am Heiligabend erhalten, nicht selten den Mittelpunkt des Weihnachtsgeschehens, das Übrige wird für sie zum Beiwerk.
Manche Familien sind inzwischen dazu übergegangen, einander an Weihnachten bewusst nichts zu schenken. Es mag sein, dass ihnen die zunehmende Vermarktung des Schenkens zuwider ist. Oder sie wollen nicht mehr gegeneinander darum wetteifern, wer die grösseren, teureren oder originelleren Geschenke macht. Viele sagen auch, dass sie sowieso schon alles hätten und sich das, was sie gern möchten, lieber gleich selbst anschaffen.
Das Schenken an Weihnachten ist für mich etwas Zwiespältiges. Am liebsten würde ich mich dem Schenk-Zwang ganz entziehen. Doch kann ich es dann doch nicht lassen, und schaue für meine Liebsten irgendetwas Passendes zu finden. Natürlich mache ich ihnen gerne eine Freude. Manchmal möchte ich mit den Geschenken aber einfach Enttäuschungen vermeiden.
Wenn wir einmal von den Bräuchen und Gewohnheiten rund um das Schenken absehen, dann ist es eigentlich ein starker Ausdruck des Vertrauens in die Fülle des Daseins: Es gibt genug, so dass ich geben kann, ohne eine Gegenleistung erwarten zu müssen. Es ist eigentlich die Haltung Gottes. In seiner Natur gibt es genug für alle, wenn wir es einander nicht vorenthalten. Und Gott ist zur Welt gekommen, um uns wieder daran zu erinnern. Weihnachten als Fest der Freigiebigkeit, nicht bloss an einem bestimmten Tag im Jahr, vielmehr als eine das Leben durchdringende und verwandelnde Haltung.