Fragil
William Shatner wird vielen bekannt sein durch seine Rolle als Captain James Kirk in der Fernsehserie «Raumschiff Enterprise» aus den 1960er Jahren. Am 13. Oktober 2021 hatte der damals bereits 90-jährige kanadische Schauspieler Gelegenheit, tatsächlich einen kurzen Abstecher ins All zu machen. In einer Raumkapsel der Firma Blue Origin überflog er mit drei weiteren Personen für einen kurzen Moment die Kármán-Linie einhundert Kilometer über dem Erdboden, wo nach anerkannter Definition das Weltall beginnt.
Zum aufkommenden Weltraum-Tourismus für Superreiche gibt es zurecht eine lange Reihe kritischer Einwände. Was diese Erfahrung bei William Shatner ausgelöst hat, und wie er darüber berichtet, das hat mich allerdings interessiert. Nach der Landung sagte er: «Ich sah die Gefährdung, die Verwundbarkeit. Diese Luft, die uns am Leben erhält, ist dünner als deine Haut, nur ein Hauch, unermesslich klein im Vergleich zum Universum. Der Mars hat das nicht wirklich. Hier gibt es Leben. Und dort gibt es den Tod.» Und einige Zeit später berichtete er: „Nach der Landung fing ich an zu weinen. Mir wurde klar, dass ich um diese schöne Welt trauerte, die ich aus dem Weltraum mehr sehen konnte, um diesen Planeten, der fünf Milliarden Jahre brauchte, um sich zu dem zu entwickeln, was er jetzt ist. Ich meine, alles ist im Überfluss vorhanden, was ein Wunder und schön ist. Und wir zerstören es! Das war mein überwältigendes Gefühl.»
Der Schauspieler kehrte erschüttert von seinem Ausflug ins All zurück. Er sah die Kleinheit und Zerbrechlichkeit unserer Lebensgrundlage, umgeben von überwältigendem, schwarzen Nichts. Ich bin dankbar für seinen Bericht, der in mir zweierlei hervorruft: die Zuversicht, dass das zarte und fragile Geschenk des Lebens sich in Gottes Händen befindet. Und den dringenden Appell, gemeinsam alles daran zu setzen, es zu schützen und zu erhalten!