Freude sein

«Prüft alles und behaltet das Gute!» Diesen Rat gibt uns der Apostel Paulus, der ein Grenzgänger zwischen den Kulturen war, im ersten Brief an die Gemeinde von Thessaloniki. Es ist nichts Verkehrtes daran, auf der Suche nach Weisheit unseren Blick zu weiten, und in unser Repertoire das zu integrieren, was sich für unser Leben als tauglich erweist. Neulich bin in den sozialen Medien auf einen Videoclip gestossen, in dem der indische Mystiker und Autor Sadhguru erklärt, wie man zu wundervollen Beziehungen kommt. Er sagt:

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«Wenn dein Leben also ein Ausdruck deiner Freude ist und nicht das Streben nach Glück, dann werden Beziehungen natürlicherweise wunderbar sein. Der ganze Zirkus zu versuchen, die Erwartungen anderer zu erfüllen, entfällt. Denn wenn du ein Ausdruck von Freude bist, wollen sie sowieso mit dir zusammen sein.» Diesen Wechsel der Perspektive ist faszinierend. Wie oft suchen Menschen das Glück, als sei es etwas, das ihnen fehlt und von aussen zugeführt werden müsste. Beziehung und der Liebespartner erscheinen als Quelle des Glücks, die sie ängstlich bewahren wollen. Schliesslich können sie aber die Erwartungen nicht erfüllen, und so kommt es früher oder später zur grossen Enttäuschung.

Wenn wir begännen, unser eigenes Leben nach dem zu gestalten, was unserer inneren Freude entspricht, dann würden wir eine neue Anziehungskraft erhalten. Wir müssten nichts festhalten und könnten aus dem Vertrauen auf unsere Ausstrahlung mit anderen in Beziehung treten. Die innere Freude ist von äusseren Umständen unabhängig; ich vertehe sie als Teilhabe am Göttlichen, als Ausdruck unserer Gotteskindschaft. Aus diesem Vertrauen zu leben, darin besteht aus meiner Sicht die Frohe Botschaft Jesu. In diesem Geist ruft uns Paulus im oben genannten Brief zu: «Freut euch zu jeder Zeit!»