Fürsorge

Unsere erwachsene Tochter hat mir ein sogenanntes «Benediktuskreuz» aus dem Urlaub mitgebracht. Sie hatte es von jemandem als Geschenk bekommen, den sie auf einem Campingplatz kennengelernt hatte.
Das Kreuz trägt viele Inschriften, deren Sinn ich aber bis auf das Wort PAX (lateinisch für Frieden) nicht verstehen konnte, da es sich um Abkürzungen handelt.

Mit Hilfe des Internets habe ich mehr über das Benediktuskreuz erfahren. Ihm wurden magische Kräfte zugeschrieben, so dass es als Schutzamulett gegen Krankheiten, Unfall, und sonstige Gefahren eingesetzt wurde. Es gab Zeiten, in denen das Benediktuskreuz im Volksglauben sehr verbreitet war und wie ein Zaubermittel eingesetzt wurde, so dass es von einzelnen Bischöfen verboten wurde.

Trotz dieser Details habe ich mich über das Benediktuskreuz gefreut, das mir meine Tochter mitgebracht hat. Dem Mann, der es ihr geschenkt hat, hatte es Vertrauen gegeben in der Zeit, als sein Sohn schwer an Krebs erkrankt war. Nachdem der Sohn gesund geworden war, wollte er es an eine Person weitergeben, die es nötig hat. Meine Tochter hat sich entschlossen, mir dieses Kreuz nach Hause zu bringen, bevor sie wusste, dass ich mich nach ihrem Urlaub einer Operation unterziehen muss. Dieses Kreuz hat für mich seine Bedeutung nicht nur durch das Wundersame, das mit ihm schon passiert ist. Vielmehr zeigt es mir, wie wichtig es ist, dass es Menschen gibt, die in Zeiten von Krankheit und Not in liebender Fürsorge an mich denken und für mich beten. In diesem Sinne werde ich dieses Kreuz wieder an jemanden weitergeben, wenn der Moment dafür gekommen ist.