Gemächlich und stetig
Hier ist eine andere kleine Geschichte zum Thema, wie man mit kleinen Schritten weit kommt. Ein Bekannter von mir erzählte sie vor langer Zeit.
Er war auf einer Reise durch Nepal und hatte sich an einem Tag vorgenommen, eine Wanderung in die höher gelegenen Berge zu machen. Gut ausgerüstet und voller Tatendrang ging er am Morgen los. Nachdem er eine Weile gewandert war, kam er durch ein Dorf. Dort sass auf einer steinernen Bank eine zierliche ältere einheimische Frau, die ihn aufmerksam anschaute und ihm freundlich zulächelte. Der Mann grüsste zurück, wollte sich aber nicht aufhalten lassen und ging strammen Schrittes weiter.
Nach einer weiteren Stunde bemerkte er, wie die dünne Luft und das stetige Wandern bergauf an seinen Kräften zehrten. Erschöpft musste er sich auf einem Stein hinsetzen und eine ausgedehnte Pause machen.
Es dauerte gar nicht so lange, da sah er die Dorfbewohnerin den gleichen Weg hinaufkommen. Mit ganz kleinen Schritten war sie unterwegs, und es sah so mühelos aus, als würde sie nur so dahingleiten. Als sie an ihm vorbeitrippelte, nickte sie dem Mann wieder lächelnd zu und schwebte weiter, während er immer noch erschöpft und schwer atmen auf seinem Stein sass.
Soweit die Geschichte meines Bekannten. Mir gefällt das Bild dieser lächelnden nepalesischen Frau mit ihren trippelnden Schritten. Ihr Beispiel ermutigt mich und sagt: «Willst du etwas Grosses anpacken, dann lass es klein angehen. Schone deine Kräfte und wähle ein Tempo, dass du ohne Anstrengung bewältigen kannst. Und dann bleibe geduldig dabei. Du wirst erstaunt sein, wie weit dich dies bringen wird.»