Geschenkte Vorläufigkeit
Den Einen zum Leid, den anderen zur Freud ist die Fasnacht 2025 in vielen, vornehmlich katholischen Orten ab heute Geschichte. Es waren Tage der Kreativität, der Ausgelassenheit und überbordenden Lebensfreude. Nun werden die Kostüme wieder verstaut, die Strassen und Plätze aufgeräumt. Trotzdem wird in manchen Ecken und Ritzen noch eine ganze Weile lang Konfetti liegen bleiben und an diese besondere Zeit erinnern.
«Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.» Das werden heute diejenigen hören, die einen Aschermittwochsgottesdienst besuchen und zu diesen Worten ein kleines Kreuz aus Asche auf die Stirn gestreut bekommen. Dieses Ritual markiert den Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern, die zur Selbstreflexion, Einkehr und zum heilsamen Verzicht einlädt.
Die farbigen Konfettireste und die graue Asche sind beide Hinweise auf Vergänglichkeit und Vorläufigkeit. Nichts Geschaffenes hat in der Welt letztlich Bestand, alles – so schön und kostbar es auch sein mag – ist endlich, ich selbst miteingeschlossen. Das gilt zum Glück ebenso für die schlimmen Dinge, die Ungerechtigkeiten, Grausamkeiten und Gemeinheiten: Auch sie werden sich nicht ewig halten und nicht für immer durchsetzen können.
In Zeiten der Bedrängnis am Vertrauen auf Gott festzuhalten, dazu ermutigt der Psalm 31. Dort heisst es: «In deiner Hand steht meine Zeit.» Nicht aus blindem Werden und Vergehen besteht die Zeit; vielmehr ist sie eine göttliche Gabe, die vielfältige Erfahrungen anbietet, beglückende ebenso wie herausfordernde. Nach dieser begrenzten Spanne werden wir in Gottes Ewigkeit zurückkehren. Nach dieser begrenzten Spanne werden wir in Gottes Ewigkeit zurückkehren. Ob Aschenkreuz, ob Konfetti am Boden – ob grau oder bunt – beides erinnert mich daran, etwas aus dieser geschenkten Vorläufigkeit zu machen.