Getragen

Wenn ich im See zum Baden gehe, kraule ich zuerst ein ganzes Stück am Ufer entlang. Ich freue mich an meiner eigenen Bewegung, spüre meine Kraft, fühle, wie ich gleite, nehme den Rhythmus von Einatmen und Ausatmen ins Wasser wahr.

Kommt der Moment, in dem ich müde werde, lege ich mich auf den Rücken. Ich liege ganz still und staune jedes Mal, dass ich treibe. Ich bewege mich nicht, ich liege, ich schwebe. Mit den Ohren im Wasser ist alles still, es gluckert nur ein wenig. Habe ich die Augen auf, sehe ich Blau, Wolken, Licht, schliesse ich die Augen spüre ich die Wärme auf meinem Gesicht, das warme Seewasser um mich herum. Das Wasser hält mich, es ist so einfach, ich erlebe Entspannung pur. Ich kann minutenlang so liegen und das Wunder des Getragen-seins geniessen.

Badende im Toten Meer genießen den starken Auftrieb im Wasser mit hohem Salzgehalt.
Bildquelle: wikimedia

Menschen, die das Schwimmen nicht gelernt haben, ist das nicht zu vermitteln. Schwimmen zu lernen, schwimmen zu können, mich ins Element Wasser zu begeben ist die Voraussetzung dafür, dass ich diese Erfahrung machen kann.

Ich wünsche Ihnen, ich wünsche mir, dass sich unser Einsatz für andere Menschen, unser Suchen nach Gott ab und zu lohnt, und wir die Erfahrung machen: Wir werden getragen.