Giordano Bruno

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Wohin die Angst vor Machtverlust führen kann, demonstrierte heute vor genau 425 Jahren die katholische Kirche in einem sehr dunklen Kapitel ihrer Geschichte. Mithilfe der weltlichen Regierung Roms verurteilten die Inquisitoren einen Theologen und Philosophen namens Giordano Bruno zum Tode. Am 17. Februar 1600 wurde Bruno auf dem Campo de’ Fiori in Rom verbrannt, nachdem er zuvor fast acht Jahre lang in Kerkerhaft sass. Das «Verbrechen», für das er schuldig befunden wurde, waren seine theologischen Theorien und kosmologischen Thesen, die das damals vorherrschenden Weltbild erschüttert und an der Macht der Kirche gerüttelt haben. Bruno kommentierte seine Hinrichtung mit den folgenden Worten: «Mit größerer Furcht sprecht ihr wohl das Urteil gegen mich aus, als ich es annehme!». Heute steht auf dem Campo de’ Fiori an der Stelle des Scheiterhaufens eine grosse Statue Brunos, die mit ernstem Gesichtsausdruck auf die Menschen herunterblickt und an sein Schicksal erinnert.

Schon seit dem Religionsunterricht in der Oberstufe begleitet mich Giordano Brunos Leben und wann immer ich Rom besuche, schaue ich auf dem Campo de’ Fiori vorbei. Mir imponieren seine Stärke und Widerstandskraft, dass er im Wissen darum, dass er sein eigenes Leben riskiert, an dem festhielt, wovon er überzeugt war. Es macht mich zugleich traurig, dass es auch heute noch Menschen gibt, die verfolgt, inhaftiert, gefoltert oder sogar getötet werden für ihre Überzeugungen, ihren Glauben, ihre politische oder sexuelle Ausrichtung. Die Furchtlosigkeit Vieler (deren Namen wir womöglich nie erfahren werden), trotz schlimmster Repressionen nicht klein beizugeben, macht sie zu «Giordano Brunos» unserer Zeit. Unsere menschliche Gesellschaft wird wohl immer diejenigen brauchen, die wider aller Angst zu ihren Überzeugungen stehen und für das eintreten, was sie für moralisch richtig halten.