Good King Wenceslas

Bild von Viktor Bernhard auf Pixabay

Guter König Wenzeslaus schaut am Stephansfeste,
Schnee lag tief und harsch ums Haus, weiß war’n Strauch und Äste.
Glänzend schien des Mondes Licht in der Frostnacht eisig,
kam ein armer Mann in Sicht, sammelt Holz und Reisig.

«Komm mein Knappe, zu mir her, hör’ was ich dich frage,
jener Bauer, wo wohnt er, was schafft er am Tage?»
«Sire, er lebt manch’ Meile fort bei Sankt Agnes’ Quelle,
unterhalb der Berge dort an des Waldes Schwelle.»

«Bring nur Fleisch und Wein für ihn, Kiefernholz in Blöcken,
wollen Speis ihm tragen hin, sehn wie’s ihm wird schmecken!»
Knapp’ und König gingen fort, wild klingt Sturmes Klagen
einer hilft dem andern dort Winters Unbill tragen.

«Sire, die Nacht wird dunkler jetzt, und der Wind bläst strenger,
spür’ mein Herze mehr und mehr, kann nicht gehen länger.»
«Tritt in meine Stapfen ein, guter Knappe, folg’ mir.
Winters Pein wird leichter sein, wärmer wird das Blut dir.»

Seinem Herren folgt er nach. Sieh, warm sind die Spuren!
Wärme rief der Heil’ge wach auf verschneiten Fluren!
Deshalb, Christen, glaubet mir, hat euch Gott gegeben,
gebt auch euren Nächsten ihr, wird euch Gottes Segen!

Das in England beliebte Weihnachtslied «Good King Wenceslas» besingt nicht das Kind in der Krippe, sondern den guten König Wenzel von Böhmen (*908). Es beschreibt, was passiert, wenn gute Menschen die Weihnachtsfreude weitertragen und weiterleben: Der kalte Schnee schmilzt, Spuren der Liebe werden gezogen.

Hier eine Aufnahme auf Englisch: