Gott geht nicht weg
Wie möchte ich leben? Diese Frage beschäftigte vor über 500 Jahren die junge Teresa von Avila. Eigentlich gab es für sie nur zwei Optionen: heiraten oder ins Kloster gehen. Heiraten wollte sie auf keinen Fall. Zu sehr schreckte sie ab, wie andere Frauen damals in Unselbstständigkeit gezwungen wurden. Also blieb nur das Kloster. Teresa trat als junge Frau dem Karmeliten-Orden bei. Als sie im Oktober 1582 mit 67 Jahren stirbt, hat sie ein beeindruckendes Leben voller Höhen und Tiefen hinter sich. Sie lag mehrere Jahre dem Tode nahe auf dem Krankenlager. Teresa gründete Klöster und beeinflusste eine ganze Epoche mit ihren theologischen Gedanken und tiefen geistlichen Erfahrungen. Sie war eine beeindruckende Mystikerin und erfuhr trotzdem immer wieder Ablehnung in einer von Männern geprägten Gesellschaft. Ihr Leben war davon geprägt, intensiv nach Gott zu suchen. Und man kann mit Gewissheit sagen: Teresa wurde fündig. Nach ihrem Tod entdeckte man in ihrem Brevier, dem Gebetsbuch für das tägliche Stundengebet, einen kleinen Zettel, auf dem ein schlichtes Gebet gekritzelt war. Es fasst ihren Glauben auf einmalige Weise zusammen und ist ein Vermächtnis an uns.
Nichts soll dich ängstigen
Nichts soll dich erschrecken
Alles geht vorüber
Gott geht nicht weg
Geduld erreicht alles
Wer Gott bei sich hat,
dem fehlt nichts,
nur Gott genügt.
Heute ist der Gedenktag dieser besonderen Frau, die von den katholischen Gläubigen als Schutzpatronin Spaniens und Nationalheilige verehrt wird. Teresa ist die erste Frau, die zur Kirchenlehrerin ernannt wurde.