Gott liebt dich
Ich wollte es schon lange tun: diesen verflixten Nachsatz doppelt streichen, den ich hier nicht nochmals nennen möchte, weil er ein Unglückssatz ist.
Dieser Nachsatz, beinhaltet alles, was man an Negativem zu jemandem sagen kann und der sich in Seelen als traurige Selbstannahme manifestiert:
So, wie ich bin, habe ich es nicht verdient, dass jemand etwas für mich tut.
So, wie ich bin, bin ich nicht richtig.
So, wie ich bin, wird bei meinem Anblick niemand lächeln.
So, wie ich bin, bin ich nicht schön genug.
Vielleicht gehören Sie zu den Gesegneten, denen diese abwertende Haltung nie begegnet ist, und zu denen dieser Satz so oder in einer Variante nie gesagt wurde, nicht von Eltern, nicht von Lehrerinnen, nicht von Kirchenleuten. Er wird gerne von Leuten gesagt, die andere klein halten und sich selbst dadurch gut fühlen wollen: Siehst Du, Du bist so, aber ich bin gut zu Dir. Ich bin eben ein Wohltäter oder eine Wohltäterin.
Menschen gehen mit hängendem Kopf von der Kirche heim, statt mit strahlendem Gesicht. Warum? Es war nur fast eine gute Botschaft. Selbst Gemeinden, die sich aufgeschlossen geben und die Menschen nicht erst zum Sünder und dann zum Erlösten erklären wollen, tappen in die Falle, weil der Nachsatz so niedlich klingt. Er wird gedankenlos im Zusammenhang mit Gottes Liebe daher geschwätzt. Die Kirchenleute gefallen sich beim gönnerhaften Verteilen der Gnade. Gott ist aber kein Gönner. Gott ist ein Liebender!
Zu seinem Bild hat er mich geschaffen.
Schaut mich mit einem Strahlen an.
Gott liebt mich!
Gott liebt Dich!