Größer
Heute, am 20. März 2023, genau um 22:24 Uhr beginnt der Frühling. Die Sonne überquert den Äquator. Tag und Nacht sind auf der ganzen Erde gleich lang. Von jetzt an sind für uns Menschen auf der Nordhalbkugel die Tage länger als die Nächte. Der Frühling ist da. Sichtbar, hörbar, spürbar. Der Frühlingsregen hatte gestern den Duft des Frühlings, im Garten legen die Leute Beete an, gestern sind die ersten Blüten an der Blutpflaume vor unserem Garten erschienen, von den Birken tropft süßer Saft.
Unsere Zeit ist schnelllebig. Entwicklungen geschehen schneller als jemals zuvor. Oft höre ich den Satz: Da komme ich gar nicht mehr mit. Die Digitalisierung gibt uns ein Tempo vor, für das wir genauso wenig gemacht sind, wie das Tempo, mit dem wir in den Autos rasen.
Aber ein Tag wird immer einen Tag dauern, eine Woche eine Woche, ein Monat einen Monat, ein Jahr ein Jahr. Die Erde braucht 365 Tage, um die Sonne zu umkreisen, der Mond wandert in 29 Tagen um die Erde, die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Vollmond und Neumond. Das immer Gleiche, das Ewige.
Es ist beruhigend, dass diese Dinge jahraus jahrein geschehen. Wir können im Frühjahr die Zeit vorstellen, auf die ewigen Rhythmen nehmen und haben wir keinen Einfluss.
Diese ewigen Rhythmen, die wir nicht bestimmen können, geben mir in den Momenten, in denen ich über sie nachdenke, die Erfahrung von Eingebundensein ins Universum, in Größeres.
Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht! Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da wurde aus Abend und Morgen der erste Tag.