Hand am Pflug
Ob Felder im Frühjahr oder Herbst gepflügt werden, scheint eine Wissenschaft für sich zu sein – das entnehme ich zumindest einigen Landwirtschafts-Internetforen, die ich zu Recherchezwecken besucht habe. Hauptsächlich hängt der Zeitpunkt, wann man das Feld parat macht, von der Bepflanzung und der Bodenbeschaffenheit des Ackers ab. Mit dem Pflügen habe ich mich deshalb auseinandergesetzt, weil es eine Bibelstelle gibt, die mich schon lange beschäftigt. Es geht um einen Mann, der von Jesus derart begeistert war, dass er sich entschloss, ihm nachzufolgen. Nur von seinen Familienmitgliedern wollte er sich vorher verabschieden. Total nachvollziehbar, oder? Jesus kommentierte seinen Wunsch so: «Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.» (Lk 9,62)
In mir regt sich heftiger Widerstand, weil ich es hartherzig finde, was Jesus da von dem Mann fordert. Sich von der Familie zu verabschieden, kann man doch niemanden verwehren! Aber gleichzeitig versuche ich zu verstehen, was Jesus mit dieser Aussage bezwecken möchte. Steckt vielleicht noch mehr dahinter? Wer mit einem Pflug eine Furche ziehen möchte, sollte nach vorne schauen. Tut man das nicht, wird die Furche sehr wahrscheinlich ziemlich krumm. Dasselbe gilt für unseren «Lebensacker». Für diejenigen, die neue Furchen ziehen, neue Wege gehen, oder wie im Fall des Mannes am Reich Gottes mitarbeiten möchten, kann es etwas unglaublich Befreiendes haben, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nicht ständig zurückzuschauen, sondern sich stattdessen auf das auszurichten, was kommt. Und so entdecke ich neben aller Härte in dieser Aussage Jesu auch ein grosses Versprechen: Zukunft nämlich. Zukunft, die es zu gestalten gilt.