Happy Birthday, Maria!
Sie ist zweifellos die wichtigste Frau in den meisten christlichen Kirchen und sie nimmt auch in der Glaubensausübung vieler Christgläubiger einen hohen Stellenwert ein: Maria, die Mutter Jesu, die Gottesgebärerin. Sie wird verehrt als das Tor, durch welches Gott auf die Welt kam, hinein in die Niederungen des Menschlichen. Dass Maria im Jahresverlauf mehrere Festtage gewidmet wurden, unterstreicht ihre Bedeutung. Und heute feiern wir ihren Geburtstag.
Wertschätzung und Verehrung wurde der Mutter Jesu in den christlichen Gemeinden schon früh zuteil, und im Verlauf der Geschichte wurde sie immer weiter erhöht und in die Sphäre des Heiligen entrückt. Legenden rankten sich um sie, und Glaubenssätze festigten ihren Sonderstatus. Für manche war das eher ein Hindernis, einen Zugang zu ihr zu finden.
Maria waren existenzielle menschliche Herausforderungen gar nicht fremd. Schmerzlich musste sie erfahren, was es in einer patriarchalen Gesellschaft bedeutet, unverheiratet schwanger geworden zu sein. Später war sie mit dem Unverständnis der Grossfamilie gegenüber Jesus konfrontiert. Und schliesslich musste sie den schändlichen Verbrechertod ihres Sohnes miterleben. Bei alledem behielt sie ihren Gerechtigkeitssinn und das Vertrauen auf Gott, der die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht.
Wenn wir Maria zum Geburtstag etwas schenken wollten, dann hätte sie vermutlich besonders Freude an unserem Einsatz dafür, dass jede schwangere Frau ohne Sorgen oder Verachtung ihr Kind zur Welt bringen und aufziehen kann; dass auch die Benachteiligten und Unverstandenen einen würdigen Platz erhalten; und dass endlich jede Frau in Kirche und Gesellschaft ihre Berufung ungehindert ausüben kann.