Heimatloser

1927 schuf der Bildhauer Ernst Barlach die Engelsfigur „Der Schwebende“. Sie war ein Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs. 1937 von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ vernichtet, wurde ein Neuguss des Werkes 1952 in eine Seitenkapelle der Antoniterkirche in Köln gehängt. Seitdem erinnert es an die Opfer beider Weltkriege und der Nazidiktatur.

Heute ist Aschermittwoch. Mit dem Empfang des Aschenkreuzes in der katholischen Liturgie soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr aufgerufen werden. Aus der Meditation der Skulptur ist der folgende Text entstanden.

Ins Sprachlos gefallen

und blind

hängst du

zwischen

nah und fern

Die eingezogenen Flügel

und

deine tröstenden Hände

wärmen niemanden

als dich

Heimatloser

Wie aber sonst

solltest du

künden

von Gott

in Zeiten

des Kriegs

Abb: Ernst Barlach, Der Schwebende, 1927/39, Antoniterkirche, Köln. Foto: 1971markus@wikipedia.de, Wikimedia Commons