In Balance

Kürzlich titelte eine grosse Tageszeitung: «Die Vier-Tage-Woche kommt in die Schweiz!» Sie verspricht mehr Produktivität, mehr Motivation und darüber hinaus die Chance auf eine gelingende Work-Life-Balance für uns Menschen. Klingt nicht schlecht, oder?

Eine grosse Herausforderung unserer Zeit ist es, eine gute Mischung zwischen Arbeits- und Privatleben zu finden. Dabei laufen manche Menschen Gefahr, zu vergessen, dass die «gute Mischung» schon bei einem selber anfängt. Wenn Körper, Geist und Seele nicht in Einklang sind und wenn einer dieser Aspekte unseres Menschseins ausser Acht gelassen wird, kann es schwierig werden, ausbalanciert zu leben.

Wenn Teile der Christenheit heute am 2. November das Fest Allerseelen begehen oder später im Monat den Ewigkeitssonntag, dann rückt mit aller Deutlichkeit ein Teil unseres Menschseins ins Blickfeld: die Seele. Wenn wir in diesen Tagen ganz besonders fest an unsere Verstorbenen denken und sie ins Gebet einschliessen, dann wünschen wir, dass ihre Seelen bei Gott geborgen sind.

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Mich lässt das fragen: Vergesse ich meine eigene Seele nicht manchmal im Alltagstrubel? Wie kann ich ihr angemessen Sorge tragen?

Eine Antwort darauf können wir in im Neuen Testament finden, denn auch Jesus Christus kannte das Problem, aus der Balance zu geraten. Er erlebte das, was wir Stress nennen, ebenso wie wir. Aber er kannte gute Mittel und Wege dem zu begegnen.

Wenn es ihm zu viel wurde und wenn seine Seele nach einer Pause lechzte, dann zog er sich bewusst in die Stille und ins Gebet zurück. Schon im ersten Kapitel des Markusevangeliums können wir lesen: «In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.» (Mk 1, 35)

Vielleicht sollten wir nicht darauf warten, bis die Vier-Tage-Woche in der Schweiz ankommt, sondern es Jesus nachtun und uns immer wieder Zeit nehmen für ein Gebet, für Stille oder für einen bewussten Moment zum Durchschnaufen.