Judas Iskariot in Magdala

Anfang Juni habe ich an einer Studienreise nach Israel/Palästina teilgenommen, um die Heiligen Stätten wie zum Beispiel die Geburtskirche in Bethlehem, den Berg der Seligpreisungen am See Genezareth, die Grabeskirche in Jerusalem und viele andere Orte pilgernd zu begehen. Unsere Reisegruppe hat Ausgrabungen von Magdala besichtigt. Dort wurden Überreste einer Synagoge entdeckt, die aus dem 1. Jahrhundert stammt und die auch Jesus am Sabbat besucht und vielleicht sogar in ihr gelehrt haben könnte. Sehr beeindruckt hat mich eine moderne kath. Kirche, die dort beim Ausgrabungsort gebaut wurde. 

Überlebensgross werden an den Seiten die 12 Jünger Jesu gezeigt. Unter ihnen befindet sich -wie selbstverständlich- auch Judas Iskariot, der besonders durch den Verrat in der Nacht zum Karfreitag bekannt wurde.

Judas. Er kommt in der christlichen Tradition nicht besonders gut weg. Doch es gibt auch Meinungen, dass Judas als «Werkzeug Gottes» agiert hat. Denn ohne ihn wäre -denkt man das mal durch- die Kreuzigung und somit die damit verbundene Rettung der Menschen gar nicht ins Rollen gekommen. Ich finde es spannend, dass Judas seinen Platz in der Kirche in Magdala hat. Auch, wenn ihm (leider?) der Heiligenschein fehlt. Aber er hat seinen Platz bei den Aposteln Jesu. Letztendlich denke ich, dass ihm Christus selbst den Platz (wieder) zugewiesen hat. Schön, dass der Sohn Gottes ein Menschenfreund ist, der in Gemeinschaft einbindet. Niemanden lässt er draussen stehen. Was immer auch geschehen ist.

So dürfen auch wir uns als in der Gemeinschaft Seiende sehen! Der eine ohne, die andere mit Heiligenschein. Ich bin froh, auch zur Gemeinschaft von Christinnen und Christen dazugehören zu dürfen. Wahrscheinlich ohne Heiligenschein. Was solls…ich bin dabei!