Klug wie die Schlangen
«Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern… Gegen die Dummheit sind wir wehrlos… Die Macht der einen braucht die Dummheit der andern.»
Diese Gedanken hat Dietrich Bonhoeffer 1943 im Gefängnis aufgeschrieben, nachdem er von den Nazis verhaftet worden war. Sie beschreiben und begründen in Kurzform seinen Weg in den aktiven Widerstand gegen Hitler.
Als Jesus seine Anhängerschaft losschickte, um den Menschen die Liebe Gottes nahezubringen, sagte er: «Ich sende Euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum Seid klug wie die Schlangen und ohne Hinterlist wie die Tauben.» (Mt. 10, 16)
Es wäre eine naive Annahme, man könne, indem man lieb und gut sei, die Welt zum Guten verändern. Die Wölfe, unter denen wir leben, lassen sich davon nicht beeindrucken. Der Kampf gegen das Böse fordert den maximalen Einsatz meiner geistigen Kräfte, meiner ganzen Klugheit und Findigkeit.
Als Mutmacher hier noch Bonhoeffers persönliches Glaubensbekenntnis:
Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, daß Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern daß er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.