Komm und sieh!

Philippus, einer der ersten Jünger, wollte einen Mann namens Nathanael davon überzeugen, dass Jesus aus Nazareth derjenige ist, den bereits Mose und die Propheten angekündigt hatten. Aber Nathanael war skeptisch und sagte: «Was kann denn aus Nazareth Gutes kommen?»

Die Menschen aus Nazareth wiederum begeneten Jesus mit Ablehnung, weil sie ihn als Sohn des Zimmermanns kannten. Daraus resultiert der Satz, dass ein Prophet in seinem eigenen Land nichts gilt.

«Was kann aus Nazareth Gutes kommen?», «Den kenne ich schon seit seiner Kindheit…»

«Komm und sieh!», sagt Philippus zu Nathanael. Bildquelle: wikimedia.

Pauschalisierende Sätze, die von Voreingenommenheit zeugen, schaden uns selbst, nicht den Personen, gegen die sie gerichtet sind. Sie bieten eine Art Komfortzone: Vermeintliches Wissen und Kennen, geäussert in Phrasen, versperrt den Zugang zu Entdeckungen und Erlebnissen oder zu echtem Wissen.

Bei Nathanael und den Menschen aus Nazareth können wir die Geschichte von hinten lesen: Wie dumm waren sie, dass sie Jesus nicht mit Neugierde begegnet sind, dass sie wegen eines Vorurteils eine heilsame Begegnung verweigert haben.

Wo komme ich in der Geschichte vor? Wenn ich an alten Sätzen über Jesus festhalte, obwohl es mein Leben lang Neues an meinem Begleiter zu entdecken gibt.

«Komm und sieh!», sagt Philippus zu mir.