Lieber Johannes

Warst Du ein Aussteiger? Du hast ein Kleid aus Kamelhaaren getragen und Heuschrecken und wilden Honig gegessen. Die Leute haben in Scharen ihre Wohnorte verlassen, weil sie Dich hören wollten, obwohl das, was Du ihnen gesagt hast, nicht angenehm war. In drastischen Bildern hast Du den Menschen ein Strafgericht vor Augen geführt, das auf sie zukommt, wenn sie ihr Leben nicht ändern. Du hast Dich auch mit dem König angelegt. Das hat Dich dann buchstäblich den Kopf gekostet.

Johannes, der Täufer, von Hans Multscher (Bildquelle: wikimedia)

Die Menschen haben ihr Leben wegen Dir geändert. Wie hast du das geschafft? Hat Dich Deine Lebensweise glaubwürdig gemacht? War es, weil Du nicht Dich selbst wichtig genommen hast, sondern Jesus? Menschen wie Du sind so dringend nötig: Sie erkennen den Ernst der Lage, sie finden richtige Worte, sie sind authentisch und nehmen sich selbst nicht zu wichtig.

In der Eindringlichkeit Deiner Botschaft hattest Du einen Blick für die Situation einzelner Menschen. Von den Handlangern der Besatzungsmacht hast Du nur gefordert, dass sie sich an die Regeln halten sollen. Den Soldaten hast Du gesagt, sie sollen niemanden misshandeln oder erpressen, sondern sich mit ihrem Sold begnügen. Deine Grundregel für alle Menschen war sehr einfach: Wer zwei Hemden hat, teile mit dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.
Du hast eine besondere Würdigung erfahren: Du durftest Jesus taufen und sehen, wie der Himmel über ihm aufgeht.