Longevity
Vorgestern verstarb Inah Canabarro Lucas. Sie war mit 116 Jahren der älteste lebende Mensch weltweit. Und das, obwohl die Ärzte der hochbetagten Frau in ihrer Kindheit kaum Überlebenschancen eingeräumt hatten, weil sie sehr dünn und schwach war. Ihr Tod erinnert uns daran, wie kostbar ein derart langes Leben ist – und wie selten. Noch! Denn weltweit investieren Menschen Zeit, Geld und Forschung in die Frage: Wie werde ich 120 und bleibe dabei jung? Biohacking, Anti-Aging, kalorienarme Diäten, Eisbäder und Supplements, der Trend zur Lebensverlängerung ist aktueller denn je. Doch der christliche Glaube stellt eine andere, vielleicht eine etwas unbequemere Frage; nicht danach, wie wir länger leben können, sondern wofür wir leben.
In Psalm 90,12 betet Mose: «Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.» Es geht also nicht darum, dem Tod auszuweichen – sondern durch das Wissen um ihn unserem Leben Tiefe zu verleihen. Langlebigkeit ist schön, aber letztlich nicht das Ziel. Es geht darum, in der Zeit, die wir haben, Gottes Liebe in der Welt widerzuspiegeln. Das kann auf unzählige Weisen passieren. Mal in grossen Taten, manchmal aber auch in den ganz kleinen Dingen, indem wir jemanden den Vortritt gewähren oder freundlich miteinander umgehen.
Inah Canabarro Lucas hat ein langes Leben geführt, das wahrscheinlich nicht immer leicht, aber ganz bestimmt getragen war von der Gnade Gottes. Und sie hinterlässt uns allen noch ihr ganz persönliches Longevity-Secret, das jenseits von Diäten und Supplements liegt: «Mein Geheimnis, mein grosses Geheimnis, ist Beten. Ich bete jeden Tag den Rosenkranz für alle Menschen auf der Welt.»