Mein Basilikum

Mein Basilikum hat es nicht immer leicht mit mir. Er wächst vor meinem Schlafzimmerfenster in einer Kräuterkiste. Dort ist er einigermassen vor der Witterung geschützt und erhält genügend Sonnenlicht. Manchmal vergesse ich ihn zu giessen. Einmal wurde er von Blattläusen befallen, und ich befürchtete das Schlimmste. Erst durch Besprühen mit stark verdünntem Kaffee konnte ich ihn von der Plage befreien.

Besonders zu leiden hatte die Pflanze, als ich für zwei Wochen in Urlaub fuhr, und die Vorhersagen auf eine besonders heisse Periode deuteten. Vorausschauend erntete ich einen grossen Teil der Kräuter und liess nur wenige Stängel stehen. Aus der reichlichen Ernte machte ich eine feine Pesto Genovese. Seit dem Frühling versorgt mich der Basilikum mit seinen schmackhaften Blättern für Salate und Saucen.

Als ich vom Urlaub heimkam, sahen die Überreste des Basilikums erbärmlich aus. Zu meiner grossen Verwunderung erholte sich das Kraut rasch, nachdem ich es wieder mit Wasser und etwas Bio-Dünger versorgt hatte. Es wurde sogar deutlich kräftiger und grösser als der dazugekaufte Stock.

Mein Basilikum macht mir Freude. Ich geniesse es, ihn wachsen zu sehen und immer wieder von ihm zu ernten. Sein spriessendes Leben bringt mich zum Staunen und lässt in mir ein Gefühl der Dankbarkeit aufkommen.

In der Herbstzeit – vielerorts anfangs Oktober – feiern wir Erntedank. Dieses alte Fest ruft uns etwas in Erinnerung: Neben den menschlichen Anstrengungen brauchen wir das gottgeschenkte Wachstum der Pflanzen und Tiere sowie die dafür förderlichen Bedingungen. Das Zusammenwirken lässt uns leben und ist wahrlich ein Grund zum Staunen, zur Freude und zum Dank.